Der Philosoph als Autodidakt
Hayy ibn Yaqzan. Ein philosophischer Insel-Roman
Tufail, Abu Bakr Ibn
2009, 240 S, Kt, (Meiner)
Bestell-Nr. 124051

9,95 EUR

Ziel dieses philosophisch-allegorischen Inselromans des arabisch-andalusischen Denkers Ibn Tufail ist die Verteidigung der Philosophie als rationale Form der Erkenntnis. Der Traktat fand große Beachtung in den religionskritischen Debatten des 18. Jahrhunderts. Wiederentdeckt wurde er 1952 von Ernst Bloch, der in Ibn Tufails Traktat den Grundglauben der Aufklärung bestärkt sah, "daß der Mensch außer seiner Vernunft einen Glauben nicht brauche".
 
Der Autor antwortete mit diesem Werk auf die Angriffe al-Ghazalis, der die philosophische (aristotelische) Methodik bzw. deren Vereinbarkeit mit der Orthodoxie des Islam in Frage stellte. Entgegnet wird dieser Kritik im Hauptteil des Traktats, wo die rationale, der natürlichen Veranlagung des Menschen angemessene Struktur des philosophischen Wissenskanons aufgezeigt wird, und durch den Nachweis, daß philosophische Erkenntnis sehr wohl mit den Inhalten der Offenbarungsreligion übereinstimmt, viel besser sogar als die bloß symbolhafte Religion der breiten Masse. Zugleich wird aber die von al-Ghazali vollzogene Wendung hin zur Mystik aufgenommen, indem die unmittelbare, intuitive Erfahrung als Erkenntnisform etabliert und dem theoretischen Erfassen gleichgestellt, ja übergeordnet wird. Beide Wege, die der Philosophie und der Sufik, werden dabei miteinander verwoben. Für diese Einbindung der Sufik in die Philosophie wird die Autorität Ibn Sinas in Anspruch genommen, indem ihm unter dem Titel der "orientalischen Weisheit" eine esoterisch-sufische Lehre zugeschrieben wird. Der Neuübersetzung aus dem Arabischen ist eine luzide Einleitung des Herausgebers vorangestellt, die als kurze Einführung in die leitenden Fragestellungen der arabischen Philosophie des Mittelalters gelten kann. "Die Übersetzung liest sich flüssig. Die gelehrten Anmerkungen beschränken sich auf das Notwendigste. [...] Dieser Roman ist ein ungewöhnlich eigenwilliges philosophisches Buch." Frankfurter Allgemeine Zeitung "Dieser Band ist ein Glücksfall für die 'Philosophische Bibliothek'. [...] der Herausgeber des Ibn Tufail, Patric O. Schaerer, hat eine verlässliche und begrifflich kluge Übersetzung in flüssigem, stilsicherem Deutsch geschrieben und mit einer kompetenten Einleitung versehen: Der Leser wird mit genau den Informationen über die arabische Philosophiegeschichte versorgt, die er zum Verständnis und zur historischen Einordnung des Textes benötigt. [...] Der Band eignet sich hervorragend zum Einstieg in die Philosophie des islamischen Kulturraums. Denn nur wenige Bücher der älteren Philosophiegeschichte sind so zugänglich geschrieben wie Ibn Tufails philosophischer Roman." Neue Zürcher Zeitung "Die deutsche Übersetzung von Patrick Schaerer [...] ist ein Gewinn für die Philosophische Bibliothek. Sie löst damit die Übersetzungen von Johann Gottfried Eichhorn 'Hajj Ibn Jaqzan der Naturmensch' (1782) und von Best 'Der Urrobinson' (1987) ab. Der vorliegenden Ausgabe ist eine luzide und umfangreiche Einleitung von Patrick Schaerer vorangestellt. [...] Für den heutigen Leser bietet die vorliegende Neuübersetzung einen hervorragenden Einstieg in das arabisch-islamische Denken des Mittelalters. Kurzweilig zu lesen, aber dennoch tiefgründig leistet die Neuübersetzung dieses Werkes, welches bereits als eines der 'originellsten Bücher des Mittelalters' bezeichnet wurde, einen besonderen Beitrag zu einem besseren Verständnis dieser philosophischen Tradition." Polylog, 13
 

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